Die Schloßruine
Die ältesten Informationen über ein Schloß (castrum strolecense) stammen aus dem Jahr 1303. Die herzogliche Wehranlage befand sich vermutlich an jenem Ort, wo sich jetzt die Schloßruine befindet. Es ist schwer, heute eindeutig die Frage zu beantworten, ob das Schloß durch die Befestigung eines Holzbauwerkes (ursprünglich Jagdhütte) entstand oder ob es sich um einen Neubau handelt.
Die Siedlung mit einem Jagdschloß war vielleicht der Ort, wo sich die Jäger der Oppelner Herzöge niederließen. Im Jahre 1323, unter der Regierung Herzog Alberts (Sohn Herzog Bolesławs I.), wurde die Stadt befestigt.
Es läßt sich nicht leugnen, daß Herzog Albert eine Zeitlang in seiner Wehranlage Strzelce verbrachte, denn alle Urkunden, die vom Herzog in der ersten Hälfte des 14. Jh. ausgestellt wurden, wurden auf dem Schloß in Strzelce unterzeichnet, z.B. in der Urkunde vom 20.09.1342 wird Herzog Albert als "Herr von Strzelce" bezeichnet (nos Albertus dei gratia dux Junior Opoliensis et dominus Strlicensis).
Der Herzog veranstaltete auf seinem Schloß die sogenannten Hoftage, zu denen er seine Ritter und ausgezeichnete Bürger einlud, und führte bei diesen Treffen den Vorsitz. Er gab oft Beweise seiner Gnade, schenkte den Rittern und den Geistlichen Güter und Privilegien, bestätigte den Kauf und Verkauf von Grundstücken und war Schiedsrichter in Streitfällen. Alle Dokumente wurden vom Hofnotar oder vom Priester auf polnisch, tschechisch oder deutsch geschrieben. An die Urkunden wurde zur Beglaubigung immer das herzogliche Wachssiegel angehängt.
Das Schloß ist unter der Regierung von Georg von Brandenburg (Geschlecht Hohenzollern) verfallen. Davon zeugt das Stadturbar aus dem Jahre 1534, in dem von dem schlechten Zustand des Schlosses berichtet wird. Zum Schloß gehörte das sogenannte Große Vorwerk in der Vorstadt mit 40 Kühen, 20 Ochsen, 300 Schafen und 4 Mühlen, die innerhalb der Stadtgrenzen lagen. In dieser Zeit schätzte man die Einkünfte des Schlosses auf 27 000 Thaler. Im Jahre 1575 verlieh Georg von Redern (Besitzer des Schlosses) den Töpfern von Strzelce die Zunftartikel. Die Töpfer waren verpflichtet, wöchentlich einige Töpfe an die Schloßküche zu liefern. Dafür durften sie Lehm auf dem Hofgrundbesitz gewinnen. Wichtig ist die Tatsache, daß die Meisterkandidaten als Meisterstück einen Ofen im Schloß errichten mußten.
In den Jahren 1562-1596 baute man das verfallene Schloß wieder auf. Nach dem deutschen Historiker J.J. Reichel wurde das Schloß von Georg von Redern (Senior) solide aufgebaut. Nicht das ganze Schloß wurde von Grund auf wiederaufgebaut, sondern nur sein rechter Flügel. Die älteren Teile, wo es Holztreppen gab, ließ er nur renovieren. Der Stadtrat von Strzelce war gezwungen alle damit verbundenen Kosten zu decken, insbesondere die Kosten für den Kauf von 40 000 Ziegelsteinen. Das Schloß wurde mit Schindeln gedeckt. Im Schloß wurde eine neue Küche eingerichtet und zwar in einem neuen Anbau. In den Kellern wurde Wein gelagert. Im Erdgeschoß befand sich unter anderem ein Zimmer für die Hofdamen und im ersten Stock die Familienschatzkammer. Die Zimmerarbeiten wurden von einem Zimmermann aus einer Grube in Tarnowskie Góry ausgeführt, die Maurerarbeiten von einem gewissen Meister Thomas und die Scheiben wurden von Meister David aus Oppeln eingesetzt.
In der Zeit, in der Graf Andreas Maria Renard in Strzelce regierte (um 1848), gab es eine Spiritusbrennerei, die zum Schloß gehörte. In dieser Zeit investierte Graf Renard viel in den Schloßgrundbesitz, u.a. baute er in der ersten Hälfte des 19. Jh. einen Schloßturm und einen Teil der Wirtschaftsgebäude, die an das Schloß von der Seite der Straße nach Kędzierzyn-Koźle grenzten (das sogenannte Gesindehaus). Der Umbau des Schlosses verursachte den Schwund der früheren architektonischen Merkmale. Der letzte Besitzer des Schlosses war die Familie der Grafen zu Castell-Castell (in der Zwischenkriegszeit). Unter der Regierung von dieser Familie wurde das Schloß keinen größeren Veränderungen unterzogen. Ende Januar 1945 setzten die russischen Truppen die Stadt in Brand und zerstörten das Schloß dabei vollständig.
Vor der Zerstörung war das Schloß ein gemauertes Bauwerk aus Stein und Ziegel und war verputzt. In der Mitte befand sich ein Hof. Ähnlich wie früher besaß das Schloß zwei Flügel - einen östlichen und einen westlichen. Der östliche Flügel liegt jetzt teilweise in Trümmern.
Das Eingangstor stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. und wurde im spätklassizistischen Stil erbaut. In den Nischen, auf beiden Seiten des Tores, stehen Steinfiguren des heiligen Nepomuk (Schutzheiliger auf den Brücken) und von Sankt Florian (Schutzheiliger der Feuerwehrleute). Die Skulpturen wurden im Spätbarockstil gefertigt und werden auf das 18. Jh. datiert.
Heute sind nur Ruinen geblieben - nur Spuren der früheren Pracht des Schlosses
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